Mit autoaggressiver Scham umgehen
Schamgefühle belasten das Seelenleben stark. Es gibt jedoch Wege, mit dieser selbstschadenden Emotion umzugehen.
Jeder von uns kennt das Gefühl, sich für etwas zu schämen. Vielleicht haben wir ein Projekt abgeliefert, das besser hätte sein können, oder wir waren jemandem gegenüber unfreundlich.
Doch diese gelegentlichen und vergänglichen Schamgefühle sind weit entfernt von dem, was als toxische Scham bezeichnet wird. Toxische Scham ist eine chronische Empfindung von Wertlosigkeit und Selbsthass.
Sie entsteht oft in der Kindheit oder Jugend durch Traumata. Hier erfahren Sie mehr über ihre Ursachen und wie Sie damit umgehen.
Die Wurzeln der toxischen Scham
Toxische Scham entwickelt sich meist in der Kindheit oder frühen Adoleszenz. Einer Phase, in welcher unser Selbstbild noch formbar ist.
Sie ist häufig eine Reaktion auf traumatische Erlebnisse, wie etwa Kindesmissbrauch oder Vernachlässigung. Solche Erfahrungen führen dazu, dass man die negativen Zuschreibungen seiner Umgebung internalisiert.
Durch wiederholte emotionale und/oder physische Angriffe lernt man zu glauben, dass man wertlos ist und Grund zur Selbstabwertung hat. Unabhängig davon, ob dies gerechtfertigt ist.
Ein giftiger Outcome
Dieser Prozess mündet in toxischer Scham: Die Menschen um Sie herum lehren Sie Selbstverachtung – und so beginnen auch Sie, sich selbst zu hassen. Toxische Scham hat auch viele weitere Anzeichen.
Dazu gehören unter anderem ständige Selbstkritik, Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl, Depression und Angstzustände. Auch Prokrastination oder eine übermässige Sensibilität gegenüber der Meinung anderer können auf toxische Scham hindeuten.
Darüber hinaus kann es zu Schlafproblemen kommen sowie zu Essstörungen oder Substanzmissbrauch als Flucht vor den eigenen negativen Gefühlen. Körperliche Symptome wie Magenschmerzen können ebenfalls auftreten.
Reaktion auf Situationen ist entscheidend
Wichtig ist jedoch zu verstehen: Toxische Scham bedeutet nicht zwangsläufig eine permanente Verschämtheit. Vielmehr geht es um die heftigen Reaktionen auf Situationen, in denen man meint, sich schämen zu müssen.
Es ist diese dramatische Überreaktion, die toxische Scham kennzeichnet. Auch wenn es schwer erscheinen mag: Es gibt Strategien zur Bewältigung von toxischer Scham.
Der erste wichtige Ansatzpunkt besteht darin herauszufinden, was genau die Auslöser für die eigenen Gefühle sind. Welche davon kann man selbst beeinflussen?
Troubleshooting
Durch Änderungen im inneren Dialog oder bei den persönlichen Grenzen erreichen Sie viel. Ebenso wichtig ist es aber auch, die eigenen Gedanken und Gefühle von Scham und Unsicherheit zu akzeptieren.
Wer sie ignoriert oder verdrängt, wird sie nicht ändern können. Erlauben Sie sich also, diese Gefühle wahrzunehmen, anstatt sie zu blockieren oder zu ignorieren.
Therapie kann bei der Bewältigung toxischer Scham sehr hilfreich sein. Sie unterstützt dabei, negative Gedanken und Gefühle zu erkennen und umzuformulieren.
Aufbau von Resilienz und Suche nach Unterstützung
Wenn Sie Freunde oder Familienmitglieder haben, denen Sie vertrauen – sprechen Sie mit ihnen über Ihre Gefühle. Wahrscheinlich sehen sie Sie ganz anders als Sie sich selbst einschätzen.
Positive Rückmeldungen sowie das Erleben ihrer Zuneigung sind eine grosse Hilfe beim Aufbau Ihres Selbstwertgefühls. Ebenso leisten Selbsthilfegruppen einen wichtigen Beitrag:
Es gibt zahlreiche Angebote für Opfer von Traumata, Missbrauch und Vernachlässigung, online als auch vor Ort. Die Erfahrungen anderer Betroffener im Umgang mit ihrer Scham können Ihnen helfen, Ihre eigene besser in den Griff zu bekommen.
Gefühle tiefer Wertlosigkeit bekämpfen
Toxische Scham kann tiefe Gefühle der Wertlosigkeit hervorrufen. Doch mit harter Arbeit, Unterstützung durch Freunde, Familie und Fachkräfte ist es möglich, diese enormen Herausforderungen zu überwinden.
Entwickeln Sie Selbstliebe sowie Selbstachtung.