Warum Depressionen uns länger verfolgen, als wir denken
Selbst wenn die Depression vorüber ist, kann sie noch lange zu negativen Verzerrungen führen. Wir erklären, wieso das so ist und was Sie dagegen tun können.
Depression ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Obwohl sie extrem belastend sein kann, gibt es effektive Therapien, die positiv auf das krankhaft negative Denkmuster wirken können.
Trotz erfolgreicher Behandlung kommt es jedoch oft zu Rückfällen. Eine aktuelle Studie liefert Hinweise darauf, dass ehemalige Patienten positive Emotionen zu leicht abtun und negative Gefühle übermässig stark festhalten.
Die Macht der Negativität
Forscher analysierten Daten aus 44 Studien mit mehr als 2000 ehemals depressiven Teilnehmern. Die Probanden wurden hinsichtlich ihrer Fähigkeit getestet, emotionale Informationen im Vergleich zu Personen ohne vorherige depressive Episoden zu verarbeiten.
In jeder Studie mussten sich die Teilnehmer entweder an emotionale Gesichtsausdrücke oder emotionale Wörter erinnern. Dabei stellte man fest, dass Menschen in der Genesungsphase Schwierigkeiten hatten, alle emotionalen Informationen gleich gut zu verarbeiten.
Es fiel ihnen besonders schwer, irrelevanten negativen Input loszulassen.
Das tägliche Leben mit Negativitätsverzerrung
Diese Ergebnisse könnten erklären, warum Betroffene, auch nach überstandener Depression, immer wieder negative Gedanken und Erinnerungen durchleben.
Die Negativität aus einer früheren Auseinandersetzung könnte beispielsweise dazu führen, dass man sich weniger auf eine spätere Unterhaltung konzentrieren kann.
Die Forscher zeigten ausserdem auf, dass dieses verstärkte Negativitätsgefühl unabhängig von der Schwere oder Häufigkeit vergangener depressiver Episoden ist. Auch das Geschlecht spielte keine Rolle – obwohl Frauen anfälliger für Depressionen sind.
Wie man die Negativitätsverzerrung bewältigen kann
Trotz der Ergebnisse ihrer Studie liefert Lira Yoon von der University of Maryland einige Ratschläge zur Bewältigung der negativen Verzerrung. So könnten Achtsamkeitsübungen helfen, da sie die Übenden dazu befähigen, im gegenwärtigen Moment zu leben und irrelevante Informationen loszulassen.
Auch die gezielte Einbindung positiver emotionaler Erfahrungen in den Alltag könnte hilfreich sein, um negativen Denkmustern entgegenzuwirken.
Bei depressiven Menschen war es besonders effektiv, ihre Symptome zu reduzieren, indem sie bewusst freundliche Handlungen in ihr Leben integrierten. Vermeiden Sie es, zu viele negative Nachrichten zu konsumieren, die diese Ihre Depression eher verstärken können. ´
Weitere Tipps zum Loslassen negativer Gedanken
Fakt ist: Greifen wir nur auf negative Informationen oder Erinnerungen zu, projizieren wir die Angst schnell in die Gegenwart. Wenn wir negative Dinge erwarten, manifestieren wir auch negative Erlebnisse und Gefühle, die unsere Erwartungen bestätigen.
Bauen Sie mehr positive Erlebnisse in Ihren Tag ein, denn das kann auch helfen, negative Denkmuster zu verdrängen.
Sie können zum Beispiel lustige Unternehmungen mit Freunden planen oder gute Taten für die Menschen in Ihrer Umgebung vollbringen. Das kann Ihnen helfen, sich selbst besser zu fühlen und mehr positive Reaktionen von anderen zu erhalten.