Nachhaltige Mode, was ist das überhaupt?

Judith Heede
Judith Heede

Am 29.11.2023 - 13:35

Von Bio-Baumwolle bis Secondhand-Mode – das Feld der nachhaltigen Mode ist gross und unübersichtlich. Wir geben einen kleinen Überblick.

Umweltfreundliche Mode wird immer wichtiger.
Umweltfreundliche Mode wird immer wichtiger. - Depositphotos

Menschen konsumieren heute 400 Prozent mehr Kleidung im Vergleich zu vor 20 Jahren. Der Grund dafür liegt hauptsächlich im explosiven Wachstum der Fast-Fashion-Industrie in den letzten zwei Jahrzehnten. Doch zu dieser Wegwerfmode hat sich ein Gegentrend entwickelt: nachhaltige Mode.

Aber was macht ein Kleidungsstück eigentlich nachhaltig? Das Thema ist ziemlich breit und kann verwirrend und überwältigend werden. Hier kommt ihr Überblick zum Thema.

Nachhaltige Mode: Was ist das eigentlich?

Nachhaltigkeit ist ein Begriff, den man fast auf alles anwenden kann. Im Grunde geht es darum, eine Balance zu finden, mit dem Ziel, unsere Welt für zukünftige Generationen zu erhalten. Dabei spielen drei gleichwertige Kategorien eine Rolle – Umwelt, Soziales und Wirtschaft.

Nachhaltige Mode bedeutet nicht nur die Verwendung von Bio-Baumwolle. Vielmehr müssen alle Faktoren der Nachhaltigkeit (Umwelt-, Gesellschafts- und Wirtschaftsfaktoren) berücksichtigt werden.

Kleidungsstücke aus Baumwolle
Bio-Baumwolle ist nachhaltig. - Depositphotos

Es gibt viele Begriffe, die im Zusammenhang mit nachhaltiger Mode verwendet werden. Wer sich neu ins Thema einliest, kann schnell mal den Überblick verlieren. Das sind die wichtigsten Begriffe.

Nachhaltige Mode – die wichtigsten Begriffe

Slow Fashion (Langsame Mode): Früher gab es in der Modebranche vier Kollektionen pro Jahr – heute sind es bis zu 52 Mikrokollektionen!

Fast-Fashion-Marken bringen teilweise jede Woche eine neue Kollektion heraus. Slow Fashion setzt hingegen auf zeitlose Stücke, die nicht nur eine Saison getragen werden können. Sie betont Qualität vor Quantität.

Eco Fashion (Öko-Mode): Diese Mode konzentriert sich auf die Umwelt und minimiert den CO2-Fussabdruck. Der Begriff wird aber auch gerne von der Fast Fashion Branche gewählt.

Ihre «nachhaltigen» Kollektionen ersetzen jedoch nur die Materialien durch umweltfreundliche Alternativen. Sie zahlen den Arbeitern trotzdem keinen fairen Lohn.

Circular Fashion (Zirkuläre Mode): Kleidungsstücke werden so designt und produziert, dass sie nicht zu Abfall werden. Das Kleidungsstück kann zu jedem Zeitpunkt weiterverwendet werden, auch wenn es beschädig ist. Durch Upcycling, Recycling, Ausbessern und Reparieren wird der Verbrauch von Rohstoffen verringert.

Frau mit beiger Hose und Pulli
Zeitlose Kleidungsstücke lassen sich über mehrere Jahre tragen. - Depositphotos

Zero Waste Fashion (Zero-Waste-Mode): Mit der grossen Menge an Abfall in der Modeindustrie wird ein grosses Umweltproblem kreiert. Wohin mit all den Stoffen?

Nachhaltige Marken verwenden ihre Reste und vorhandene Stoffe hingegen als Rohstoff für weitere Kleidungsstücke. Auch beim Zuschnitt der Stoffe kann darauf geachtet werden, dass das Material optimal genutzt wird.

Ethical Fashion (Ethische Mode): Dieser Begriff bezieht sich darauf, wie Arbeiter behandelt werden. Faire Bezahlung der Näherinnen und der Rohstoffproduzenten, zum Beispiel Baumwollbauern, sind zentrale Aspekte bei der ethischen Mode.

Regenerative Fashion (Regenerative Mode): Regenerative Mode setzt darauf, dass nachwachsende Materialien verwendet werden. Auch wird auf eine nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern und Böden geachtet.

Nachhaltig einkaufen

Nachhaltige Modemarken kennzeichnen ihre Kleidung in der Regel. Wer danach im Internet sucht, wird also schnell auf die entsprechenden Marken aufmerksam.

Statt neue Kleidung zu kaufen, kann man auch auf Secondhand setzen. Es ist eine der nachhaltigsten Möglichkeiten, die Auswirkungen des Modekonsums auf die Umwelt zu reduzieren. Bei Secondhand-Kleidungsstücken werden keine neuen Ressourcen benötigt und keine unnötige Nachfrage generiert.

Secondhand-Shops helfen der Umwelt.
Secondhand-Shops helfen der Umwelt. - Depositphotos

Zudem kann man beim Shoppen auf die Materialien achten. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen, nachhaltig produzierten Stoffen zur Auswahl. Dazu gehören unter anderem Bio-Baumwolle, Hanf, Lyocell, Mikro-Modal, pflanzliche Lederalternativen und Bio-Leinen.

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