Luzides Träumen erklärt: Die Kunst, Träume bewusst zu erleben
Seit den 1970er Jahren werden luzide Träume intensiv untersucht, und dabei sind viele faszinierende Erkenntnisse ans Licht gekommen. Wir klären auf.

Jede Nacht gelangen wir in einen traumhaften Zustand, der uns in surreale Welten entführt. Während viele von uns die lebhaften Details nach dem Aufwachen schnell vergessen, haben einige das besondere Talent des luziden Träumens erlernt.
Diese Menschen sind sich ihrer Gedanken bewusst und können aktiv steuern, was in ihren Träumen geschieht.
Das steckt hinter luziden Träumen
Ungefähr 58 Prozent der Menschen haben mindestens einmal ein luzides Erlebnis gehabt, während weitere 21 Prozent als regelmässige Luzidträumer gelten. Dieses Phänomen ist seit der Antike bekannt, erhielt aber erst 1913 seinen Namen durch den niederländischen Psychiater Frederik Van Eeden.

Forscher begannen in den 1970er Jahren mit Studien zum luziden Träumen und fanden heraus, dass es während des REM-Schlafs auftritt. Vor allem später in der Nacht.
Was ist der REM-Schlaf?
Während eines luziden Traums gibt es eine erhöhte neuronale Aktivität im präfrontalen Bereich des Gehirns. Unser Schlaf besteht aus zwei verschiedenen Zyklen.
NREM (Non-Rapid Eye Movement) und REM (Rapid Eye Movement). Beide werden weiter unterteilt in verschiedene Stufen (N1 bis N4), welche unterschiedliche Schlafzustände repräsentieren.
NREM und REM-Schlaf
Der Grossteil unseres Schlafs (75 bis 80 Prozent) fällt in den NREM-Schlaf. Der ist mit Muskelentspannung, Gedächtniskonsolidierung und körperlicher Entspannung assoziiert.
Der REM-Schlaf macht etwa 25 Prozent des Schlafs aus. Er ist gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen, intensives Träumen und eine aktive Gehirnaktivität.
Luzides Träumen: Ein Einblick
Die benötigte Schlafdauer für luzides Träumen variiert von Person zu Person. Längere Zeiträume ununterbrochenen Schlafs treten – insbesondere in der zweiten Nachthälfte – häufiger auf.

Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen luziden Traumzustand zu erreichen. Unser Körper durchläuft diese verschiedenen Stadien vier bis sechs Mal pro Nacht mit jeweils 90 bis 110 Minuten.
Der REM-Schlaf hilft auch, Emotionen im Wachzustand zu verarbeiten
Jede Phase zeichnet sich durch Intensität der Augenbewegungen, Veränderungen im Muskeltonus und entsprechende Gehirnwellenaktivitäten (Alpha-, Theta- und Delta-Wellen) aus. REM-Schlaf hilft auch bei emotionaler Verarbeitung während unseres Wachlebens.
Neurobildgebende Untersuchungen weisen ebenfalls auf eine Besonderheit hin. Die für das Regulieren von Träumen verantwortlichen Hirnprozesse nutzen ähnliche neuronale Strukturen wie jene, die unsere Emotionen im Wachzustand steuern.