Pretty Privilege - entscheidet Schönheit über Erfolg?
«Pretty Privilege» umschreibt Vorzugsbehandlungen, die Menschen ihrer Attraktivität zu verdanken haben. In den letzten Jahren wurde dies stark diskutiert.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Attraktivität Vorteile bringt – doch wie tief verwurzelt diese «Schönheitsprivilegien» in unserer Gesellschaft sind, wird oft unterschätzt. Es geht dabei nicht nur um äusserliche Merkmale wie eine schlanke Figur oder makellose Haut.
Es handelt sich um einen Komplex aus gesellschaftlich akzeptierten Schönheitsidealen. Wir leben in einer oberflächlichen Welt, die stark auf Äusserlichkeiten fixiert ist.
Dabei spielen bestimmte Vorstellungen von Schönheit eine zentrale Rolle für den sozialen Status eines Menschen: Weisse Hautfarbe, Schlankheit, Jugendlichkeit und körperliche Unversehrtheit gelten als besonders erstrebenswert.
Barbie-Phänomen: Wie unsere Gesellschaft das Aussehen bewertet
TikTok-Trends verdeutlichen eindrücklich die gängigen Beauty-Standards: symmetrische Gesichtszüge, volle Lippen, grosse Augen und lange Haare. Wer diesen Idealbildern entspricht, sei es durch natürliche Anlagen oder kosmetische Eingriffe, geniesst sogenannte «Schönheitsprivilegien».
Diese Privilegien können subtil sein. Etwa kostenlose Getränke oder Eintrittskarten – aber sie haben auch weitreichende Folgen für das Selbstbewusstsein der Betroffenen.
Auch die Chancen im Berufsleben und in sozialen Beziehungen werden davon beeinflusst. Wer nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, wird hingegen oft benachteiligt.
Die Macht der Attraktivität: Wie Schönheit zum Karriere-Booster wird
Attraktive Menschen werden als intelligenter, humorvoller und gesünder wahrgenommen. Sie haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und im Privatleben, einfach, weil sie den gängigen Schönheitsidealen entsprechen.
Der Hashtag #prettyprivilege hat bereits über 250 Millionen Aufrufe auf TikTok erhalten. Das zeigt, dass das Thema in der Gesellschaft angekommen ist.
Dennoch scheuen sich viele davor, offen über ihre eigenen Schönheitsprivilegien zu sprechen – aus Bescheidenheit oder Angst vor Eitelkeit. Dabei wäre es wichtig, diese Thematik stärker ins Bewusstsein zu rücken und die damit verbundenen Ungleichheiten anzusprechen.
Von beiden Seiten: Erfahrungen mit dem Phänomen
Besonders eindrücklich sind die Berichte von Menschen, die beide Seiten des Spektrums erlebt haben. Sowohl das Leben mit als auch ohne «Schönheitsprivileg».
Eine Nutzerin berichtet beispielsweise auf TikTok davon, wie sehr sich ihr Alltag verändert hat, seit sie den gesellschaftlichen Schönheitsnormen entspricht. Sie beschreibt, wie ihre Anwesenheit früher bei anderen Unmut erzeugte, während sie heute durch ihr Aussehen viel mehr Akzeptanz erfährt.
Ein Kommentar unter ihrem Beitrag bringt es auf den Punkt: Schöne Menschen würden oft nicht merken, dass sie Privilegien geniessen, weil sie nie ohne diese gelebt haben.
Die dunkle Seite des Schönheitswahns: Warum wir über «Schönheitsprivilegien» sprechen müssen
Emily Lauren Dick, Autorin und Aktivistin für Body Positivity, bekräftigt die Gefahren von Schönheitsprivilegien. Sie betont dabei vor allem die negativen Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl derjenigen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.
Sie kritisiert zudem Unternehmen und Marken, die gezielt attraktive Menschen einsetzen, um ihre Produkte zu bewerben. Damit würden sie aktiv zur Aufrechterhaltung unrealistischer Schönheitsideale beitragen.
dun somit auch zur Stigmatisierung all jener, die diesen Idealen nicht entsprechen.
Gegen den Strom: Wie wir «Schönheitsprivilegien» entgegenwirken können
Dick fordert dazu auf, sich aktiv gegen Diskriminierung aufgrund von Äusserlichkeiten einzusetzen. Dazu gehört es beispielsweise, eigene Vorurteile zu hinterfragen.
Öffentliche Personen oder Institutionen sollte man zu Verantwortung ziehen, wenn sie unrealistische Beauty-Standards fördern. Es ist an der Zeit, unsere Gesellschaft inklusiver zu gestalten – unabhängig vom Aussehen eines jeden Einzelnen.