Der unsichtbare Feind in unserem Kleiderschrank: Mikroplastik
Mikroplastik ist schädlich, so viel ist bekannt. Doch wussten Sie, dass es in fast allen Klamotten steckt? Wir klären auf und verraten, wie Sie es vermeiden.
Mikroplastik ist überall – auch in unserer Kleidung. Doch wie gelangen diese winzigen Kunststoffpartikel in die Umwelt und was können wir dagegen tun?
Dieser Artikel klärt auf und gibt Tipps, wie Sie Ihren Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten können.
Die versteckte Gefahr: Was sind Mikrofasern?
Synthetische Materialien bei Kleidung wie Polyester, Nylon und Lycra bestehen im Wesentlichen aus Plastik. Plastik «verrottet» nicht oder zerfällt nicht in der Umwelt.
Bei synthetischen Stoffen, insbesondere bei Kunstfasern, werden winzige Partikel, sogenannte «Mikroplastik» oder «Plastikmikrofasern», in der Mode freigesetzt. Im Jahr 2020 wurde sogar festgestellt, dass Polyesterkleidung Mikrofasern allein durch das Tragen freisetzt.
Diese Fasern sind dünner als ein menschliches Haar und oft mit blossem Auge nicht sichtbar. Sie gelangen in die Luft, in unsere Abwassersysteme und von dort in Flüsse und Ozeane.
Mehr als nur ein kleines Problem
Mikrofasern, die in die Umwelt gelangen, ziehen organische Schadstoffe an und absorbieren giftige Substanzen aus Waschmitteln und Chemikalien. Im Meer werden sie von Lebewesen wie Plankton aufgenommen, gelangen in die Nahrungskette und letztendlich auf unsere Teller.
Ein Viertel der verzehrten Meeresfrüchte enthält bereits Mikroplastik. Doch dies hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf Menschen und Tiere.
Es verursacht auch eine massive Umweltverschmutzung: Mikroplastik ist eine Hauptquelle für Ozean- und Küstenverschmutzung.
Kleider machen Leute – und verschmutzen das Meer
Das Freisetzen von Plastikmikrofasern ist ein grosses Anliegen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass grundsätzlich alle Kleidungsstücke während des Waschens und Tragens Mikrofasern abgeben.
Dennoch müssen wir besonders auf die nicht biologisch abbaubaren Mikroplastikpartikel achten. Über 60% der Kleidung besteht aus synthetischen Textilien, die aus Öl gewonnen werden, wie Acryl, Nylon und vor allem Polyester.
Modemarken bevorzugen sie, weil sie günstig, langlebig, leicht verfügbar und vielseitig einsetzbar sind – natürlich gibt es aber auch Ausnahmen. Aber diese synthetischen Stoffe setzen grosse Mengen schädlicher Mikrofasern frei, insbesondere beim Maschinenwaschen und während der Herstellung und beim Tragen.
Naturstoffe als Alternative?
Stoffe wie Baumwolle, Leinen, Wolle, Hanf und Viskose werden nicht aus Öl hergestellt und setzen keine Mikroplastikpartikel frei. Die Anwendung von Chemikalien und Farbstoffen beeinträchtigt ihre Fähigkeit zum biologischen Abbau nicht.
Viele von ihnen, insbesondere Baumwolle, haben jedoch andere umweltschädliche Kosten. Die Produktion von Baumwolle erfordert grosse Mengen an Insektiziden und enorm viel Wasser.
Viskose wird aus Bäumen und harten Chemikalien hergestellt – und das in grossen Mengen. Bisher ist es jedoch viel einfacher, in der Mode eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen, in der Ressourcen immer wieder verwendet werden.
Was können wir tun?
Die Behauptung, dass «natürliche» Stoffe immer am besten für die Umwelt sind, ist bestenfalls fragwürdig. Jeder Stoff hat Vor- und Nachteile, obwohl es natürlich bessere Optionen gibt.
Darüber hinaus besteht wenig Wahrscheinlichkeit, dass Marken und Verbraucher synthetische Materialien bald aufgeben werden. Für bestimmte Produkte, wie Schwimmbekleidung und regenfeste Oberbekleidung, sind synthetische Materialien einfach praktischer und derzeit die beste Option.
Eine Lösung des Problems liegt in unseren Händen: Kaufen Sie weniger neue Kleidung und investieren Sie stattdessen in lässige Secondhand-Mode oder Kleidungsstücke aus umweltfreundlichen Materialien. Achten Sie beim Waschen Ihrer Wäsche auf kurze Programme bei niedrigen Temperaturen und verwenden Sie flüssiges Waschmittel statt Pulver.