Licht und Schatten: das Trendmaterial Elasthan

Andrea Abrell
Andrea Abrell

Am 15.07.2024 - 06:31

Die hochelastische Faser hat dafür gesorgt, dass Jeans bequemer und Shirts strapazierfähiger werden. Allerdings sind Herstellung und Entsorgung problematisch.

Frau in Skinny-Jeans.
Bei Jeans sorgt Elasthan dafür, dass sie eng sitzt und dennoch bequem bleibt. - Depositphotos

Die Welt der Mode ist einem stetigen Wandel unterworfen, geprägt von immer neuen Trends. Doch es gibt eine Konstante: Elasthan.

Dieses Material, das die Kleidung revolutioniert hat, bietet mehr als nur Elastizität. Dabei ist Elasthan keine neue Erfindung, sondern seit etlichen Jahren Bestandteil der Mode.

Elasthan: die vielseitige Faser

Rund um den Globus ist das Material bekannt unter Namen wie Spandex in den USA oder Lycra®. Diese synthetische Faser wurde 1958 erfunden.

Frau mit Sportkleidung.
Elasthan wurde zuerst in der Sportmode eingesetzt. - Depositphotos

Der Grund für die Forschung an diesem damals innovativen Material war simpel. Man wollte Gummi ersetzen.

Gummi nämlich verlor schnell seine Form und sorgte überdies für Hitzeanfälle bei hohen Temperaturen. Hier bot Elasthan die Lösung: eine haltbare Alternative für eng anliegende Kleidung.

Von der Chemie zum Stoff: die Zusammensetzung von Elasthan

Das Geheimnis hinter der Dehnbarkeit von Elasthan liegt in seiner komplexen chemischen Struktur aus Polyurethan sowie Polyester- und Nylonanteilen. Mindestens 85 Prozent Polyurethan müssen enthalten sein, damit es als Elasthan bezeichnet werden darf.

Durch einen Prozess namens «Solution Dry Spinning» wird aus einer Polymerlösung fester Faserstoff gewonnen. Dieses Verfahren ist ebenso effektiv wie kostenintensiv.

Das erklärt auch, warum Kleidung mit Elasthan selten billig angeboten wird. Dabei gilt: je höher der Elasthan-Anteil, umso teurer das Kleidungsstück.

Elasthan im Einsatz: von Sportswear bis Shapewear

Elasthan hat sich im Laufe der Zeit als vielseitiges Material entpuppt. Es ist mittlerweile auch in den geliebten Jeans zu finden und machen diese bequemer.

Frau trägt Shapewear.
Shapewear wäre ohne Elasthan nicht denkbar. - Depositphotos

Eine grosse Rolle spielt Elasthan zudem beim Thema Shapewear. Diese figurformende Unterwäsche mogelt Pölsterchen gekonnt weg.

Badeanzüge und sogar T-Shirt werden ebenfalls mit Elasthan-Anteil angeboten. Doch nicht nur der Tragekomfort erhöht sich dadurch, vielmehr sind die Textilien auch strapazierfähiger.

Elasthan und die Umwelt: neue Wege gehen

Die Beimischung von Elasthan zu einem Stoffmix bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit. Allerdings sind Herstellung und Entsorgung nicht unproblematisch.

Die Umweltprobleme von solchen Kunststoffen beginnen bei den Rohstoffen, die aus nicht erneuerbaren Ressourcen stammen. Auch das aufwendige Herstellungsverfahren und die Entsorgung bringen Probleme mit sich.

Allerdings gibt es bereits heute eine Alternative, nämlich Recycling. Elasthan-Kleidung mit dem Zusatz Global Recycled Standard (GRS) besteht zu mindestens 50 Prozent aus recyclebaren Fasern.

Die Zukunft ist bio

Neben diesen Fasern arbeiten führende Hersteller an biologischen Alternativen zu Elasthan. So plant das Unternehmen Lycra, Ende des Jahres eine Faser vorzustellen, die auf der Basis von «Qira» hergestellt wird.

Mann mit Kniebandage.
Elastische Bandagen werden auch bei Sportverletzungen eingesetzt. - Depositphotos

Dabei handelt es sich um ein Material auf Maisbasis. «Sorona» nennt sich ein weiteres, alternatives Material, das ebenfalls pflanzenbasiert ist und zudem umweltverträglicher in der Herstellung.

Diese Entwicklungen werden mit dazu beitragen, dass modebewusste Menschen auch in Zukunft auf die Vorteile von Elasthan nicht verzichten müssen. Das ist aber auch eine gute Nachricht für alle, die etwa nach einer Sportverletzung eine elastische Bandage tragen sollen.

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