Warum Freundschaften uns gesünder machen
Einsamkeit kann ebenso schädlich sein wie das Rauchen. Umso dringlicher betonen Ärzte die Wichtigkeit von Freundschaften und der Pflege sozialer Kontakte.
Die Geheimzutat für ein langes und gesundes Leben könnte einfacher sein, als wir denken. Es sind nicht die neuesten Superfoods oder strenge Fitnessregime, sondern etwas viel Menschlicheres: unsere Freundschaften.
Die Bedeutung von echten sozialen Bindungen rückt immer mehr ins Rampenlicht. Doch während Technologie und soziale Medien versprechen, uns näherzubringen, scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2013 offenbarte einen besorgniserregenden Trend: Menschen im neuen Jahrtausend haben durchschnittlich vier Freunde weniger als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Pandemie hat diese Isolation nur weiter verschärft.
Einsamkeit: Eine stille Gefahr für Körper und Geist
Die US-amerikanische National Institute on Aging warnt eindringlich vor den Folgen der Einsamkeit. Sie beschreibt emotionale Schmerzen vergleichbar mit physischen Leiden, welche dieselben Stressreaktionen im Körper auslösen können.
Langfristig führt dies zu chronischen Entzündungen und geschwächter Immunabwehr. Zustände, die heute mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Alzheimer oder Herzleiden in Verbindung gebracht werden.
Dabei könnten gerade starke soziale Bindungen diesen gefährlichen Prozessen entgegenwirken. Forschende fanden heraus, dass aktive Sozialkontakte nicht nur Entzündungsreaktionen verringern können: Sie senken auch das Risiko für Krankheiten sowie vorzeitigen Tod deutlich ab.
Gute Freunde = Starkes Immunsystem?
Laut Dr. Verena Menec von der University of Manitoba bringt uns jeder Lacher und jede Umarmung unserer Freunde tatsächliche Gesundheitsvorteile. Niedrigerer Blutdruck, verbesserte Funktion des Immunsystems sowie erholsamerer Schlaf sind nur einige davon.
Interessanterweise spielt dabei die Qualität dieser Beziehungen eine entscheidende Rolle. Nicht jede Art von zwischenmenschlicher Beziehung trägt gleichermassen zur Gesundheit bei.
Trotzt mancher Annahmen zeigt sich in Studienergebnissen des Journal of Health and Social Behaviour aus dem Jahre 2010 klar: Nicht allein die Anzahl der Kontakte zähl; vielmehr ist es deren Qualität, also was wir mit unseren Freundinnen und Freunden erleben, was unser Wohlbefinden nachhaltig beeinflusst.
Aufbau eines Netzwerks voll positiver Energie
Nicht jeder braucht einen grossen Freundeskreis, um glücklich zu sein; schon wenige, aber dafür enge Beziehungen können enorm unterstützend wirken. Dabei geht es oft um Vielfalt: Verschiedene Menschen bereichern unser Leben auf unterschiedliche Weise.
Sei es durch Unterstützung in schwierigen Zeiten oder gemeinsame fröhliche Momente. Bemerkenswert ist hierbei ein Befund aus dem Brazilian Journal of Geriatrics and Gerontology:
Offensichtlich tragen freundschaftliche Beziehungen mehr zum persönlichen Glück bei als familiäre Bande. Möglicherweise, weil wir unsere Freunde selbst wählen können und diese Wahl häufig auf geteilten Interessen beruht.
Vom Wert alter Bekanntschaften bis hin zur Suche nach neuen Verbündeten
Das Aufrechterhalten bestehender Sozialkontakte wird besonders im Alter wichtig. Doch genau dann schwindet oft das Netzwerk.
Besonders Männer neigen dazu, im Laufe ihres Lebens ihr soziales Umfeld schrumpfen zu lassen. Das kann nach einem Verlust nahestehender Personen zu verstärkter Isolation führen.
Dringend empfohlen wird daher, aktiv an alten wie neuen Freundschaften zu arbeiten. Sei es über Gemeindeprogramme, Hobbygruppen oder ehrenamtliches Engagement.
Neue Möglichkeiten im Ruhestand
In diesem Sinne bietet etwa auch der Ruhestand trotz seiner Herausforderungen die Chance auf neue Bekanntschaften. Ob durch Nachbarschaftskontakte oder den Besuch lokaler Veranstaltungsangebote – die Möglichkeiten sind vielfältig.
So unterstreichen Expertinnen einmal mehr: Echte menschliche Verbindungen bleiben unersetzbar, für unsere seelische ebenso wie körperliche Gesundheit.